Der Gartenteich - Drama in 3 Akten -



Hier soll nun ein kurzer Abriß von dem Geschehen "Gartenteich" gegeben werden, sodaß man anderswo nicht die gleichen Fehler macht und vorgewarnt sei.
Kleinere Übertreibungen seien mir an dieser Stelle bereits verziehen.



April 1997
Das Haus war soweit ziemlich fertig, die PAAR Restarbeiten waren kaum noch erwähnenswert, so wurde ein Teich "geplant". Genauergesagt beschränkte sich die Planung auf die Festlegung des Ortes wo dieses wunderschöne Feuchtbiotop entstehen dürfe.
"Schön zu sehen muß er sein und  viele Pflanzen und vor allem hohe müssen da rein", so oder so ähnlich kamen dann die Anforderungen aus der Familie.


Mai 1997
Somit wurde Theo  - Schwiegervater seines Zeichens - beauftragt mit dem Traktor und Schieber mal so`ne kleine Mulde freizuschieben.  ---

Kleine Mulde!

Was dort nach diesem Einsatz zutage trat glich eher einem Krater. Solche die von 2. Weltkrieg übrig geblieben waren.
Naja, wir wollen ja nicht meckern, war ja schließlich umsonst!
So, da war nun also das "Loch".

"Das muß aber noch oval werden!" - freundliche Anmerkung von der Frau -
Also mit dem Lied der "Spatensoldaten" auf der Lippe ging`s daran, das Loch oval zu gestalten.
Das mit der Sumpfzone war eh eine Selbstverständlichkeit, hätte sie also garnicht erst zu erwähnen brauchen.
Drei Tage habe ich gepfiffen. Dann habe ich gestreikt: "Das muß jetzt aber reichen!".

"Der soll ja nicht im Winter bis unten zufrieren, daher kann er ruhig ein paar Zemtimeterchin tiefer werden!"
Irgendwo habe ich gelesen, daß auch eine Schräge eingebaut werden soll, damit die Kriechtiere auch wieder aus dem Teich herauskriechen können.
Hat mir auch sehr geholfen aus dem 1,70m tiefen Loch herauszukommen.
Die stufige Üferzone habe ich im Vorbeifahren an einem Gartencenter bei Wannen gesehen, die aufrecht standen. Also auch eine Selbstverständlichkeit!
Ja, nun hatte ich aus dem Krater, einen ovalen Krater gemacht und war stolz wie Oskar.
5m breit und 6,5m lang ist das "Ding" geworden.
Also galt es jetzt nurnoch etwas Folie zu kaufen und schon wäre ich fertig. - dachte ich  -



Juni 1997
Mit den Maßen ging ich nun zum Gartencenter.
Wie?!?: Erst Fließ unter die Folie? Blödsinn, der Sand muß reichen! Ist eh` nur eine Verkaufstaktik! Der Verkäufer ist bestimmt am Umsatz beteiligt.
Naja ich ich lasse mich überzeugen - breitschlagen wäre das richtigere Wort.
An der Kasse war ich dem Herzinfakt nahe. Über 1000 DM nur für so`n bischen braune Folie und ein paar Fetzen Fließ. Habe echt schon überlegt, wie ich den Krater zugeschoben bekommen.
Theo ist mir da sofort wieder eingefallen. - Aber was für eine Blöße.  Also Augen zu und durch.

Die Folie dort reinzuwuchten war leichter als ich dachte.  Nun "Wasser marsch!".
Immerhin hatte ich ja vorgesorgt. Eine Zisterne mit 7000 Liter hatte ich vor und eine mit 2000 Liter hatte ich  hinter dem Haus eingegraben.
Die waren schneller leer als ich dachte und der Boden von meinem Loch war gerade bedeckt.
Der Vorschlag, Leitungswasser zu nehmen kam mir nicht in die Tüte; was das kostet!!
Theo hat seine alte Jauchegrube zu einer Zisterne umfunktioniert. 15000 Liter. - Die Lösung -
Die hab ich ihm gleich mal leer gemacht, hat nur 3 Tage gedauert.
Villeicht hätte ich mir eine leistungsstärkere Pumpe kaufen sollen. Aber was lange wärt wird ja bekanntlich gut.
Somit war der Teich fast voll! Das fehlende bischen würde schon reinregnen!

Juli 1997
Am ersten Samstag sollten Pflanzen gekauft werden. ( Habe mir schonmal 50 Mark eingesteckt )
Die Kinder mußten selbstverständlich mitkommen!
"Guckt ihr euch mal die Fische an, Mutti und Papa holen kurz ein paar Planzen!"
Damit hat das Drama begonnen.
1.  Aus "ein paar Pflanzen" wurden 3 Einkaufswagen voll!!
2.  Als wir die Kinder abholen wollten, war klar wer welche und wieviele Fische unbedingt haben mußte!
3.  Die Kasse brauch` ich hier wohl nicht unbedingt zu erwähnen.

Zum Glück ist die Frau mit dem Kombi gekommen. Als hätte sie soetwas geahnt!?!
Der Opel glich dem Alfred-Brehm Haus, jedes Kind hatte 2 Tüten voll mit Wasser in denen Fische schwammen.
Ich hatte "3 Tüten Fisch" und mußte die ganze Fahrt schräg sitzen, denn die Planzen durften ja nicht abgeknickt werden.

Nach 30 Minuten kam ich kaum aus dem Auto.
In dem neuen Buch über Gartenteich und Fische habe ich dann auch gleich mal nachgeschlagen, was Kois denn eigentlich für Fische sind. Auch Rotkappen-Orandas hatte ich noch nie vorher gehört.

-PAUSE-

Die kurze Pause brauche ich heute immernoch, wenn ich mich an damals erinnere. Mein Opa sagte immer: " Es ist Nichts so schlecht, daß es nicht für irgendetwas gut ist".
Die Fische waren wirklich gut anzusehen und Platz hatten sie ja auch genug.

Nun fing ich also an die neugierigen Oranges wegzuscheuchen, damit ich die 1000 Planzen in`s Wasser bekomme. Die Letzten habe ich einfach an die Steine angebunden, denn die Planzen wollten einfach nicht unten bleiben.
Nie wieder so ein Wochenende!

Die Worte "Da ist aber noch Folie zu sehen" hätten mich bald in den Wahnsinn getrieben. Aber was wahr ist, ...
Heute ist immernoch Folie zu sehen!
 

Die Orandas haben den ersten Herbst nicht überlebt, trotz daß keine Kosten und Mittel gescheut wurden ihnen den Aufenthalt bei uns so schön wie möglich zu gestalten. Der Letzte wollte auch im Aquarium, das eigens für ihn angeschafft wurden - damit die Kinder endlich Ruhe geben - nicht bei uns bleiben.

Aber mit der Zeit habe ich mich mit dem Teich wieder angefreundet, denn immerhin brauche ich da nicht Rasen zu mähen!
 
 
 

 

Stand: 23. März 1999